Abgesehen davon, dass Deutschland das Land der Pilsner und Brezeln ist, hat es den wohlverdienten Ruf, einige der robustesten Werkzeuguhren auf dem Markt zu bauen. Zwar sind die Deutschen sicherlich nicht die einzigen, die nahezu unzerstörbare Uhren bauen, aber das Land hat einen unverhältnismäßig hohen Anteil an überkonstruierten, übertechnisierten Uhren mit wilder Technik und nahezu kratzfesten Gehäusen hervorgebracht. Und das Beste ist, dass deutsche Uhren in der Regel ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Obwohl die Marke Circula nicht so bekannt ist wie einige ihrer Kollegen, ist sie seit fast einem Jahrhundert ein stolzer Teil dieser Uhrmachertradition. Die neueste Version der Marke, die Circula ProTrail, verkörpert vieles von dem, was Fans der deutschen Uhrmacherkunst zu schätzen gelernt haben, darunter ein klares Design, ein Gehäuse aus gehärtetem Stahl und viele praktische Details für eine Uhr, die im Gelände getragen werden soll.
Circula mit Sitz in Pforzheim, Deutschland, ist nach wie vor ein Familienunternehmen, obwohl die Marke im Laufe der Jahrzehnte einige Veränderungen erlebt hat. Von einem Uhren- und Schmuckgroßhändler (als Huber & Co.) in den 1920er Jahren zu einem unabhängigen Hersteller mechanischer Uhren in den 1950er Jahren, war Circula’s Hochburg immer die Einzelhandelspräsenz in Süddeutschland. Doch 2018 hat Cornelius Huber, der Enkel des Gründers, das Ruder übernommen und die kleine Marke auf den Direktvertrieb und eine globale Ausrichtung umgestellt. Der Fokus der Marke liegt auf der Herstellung von qualitativ hochwertigen Uhren zu erschwinglichen Preisen – etwas, das viele Marken versprechen, Circula aber wirklich einhält.
Angesichts der langen Geschichte der Marke und der Beliebtheit von Uhren im Vintage-Stil wäre es ein Leichtes gewesen, die Neuauflage zu wählen. Stattdessen suchte Circula in erster Linie in den Archiven nach Inspirationen für die Art der Uhr, die gebaut werden sollte, und entschied sich schließlich für eine Felduhr (sehen Sie sich das Foto oben aus den Archiven an; die Inspiration ist in der Form zu erkennen, aber sicherlich nicht im Stil oder Design). Felduhren sind ein chronisch unterschätztes Genre. Diese Uhren sollen robust und gut ablesbar sein und verfügen in der Regel über eine gute Wasserdichtigkeit und eine bescheidene Größe, was sie zu einer idealen Alltagsuhr macht.
Die ProTrail misst 40 mm im Durchmesser mit einem Abstand von 46 mm zwischen den Bandanstößen und 12 mm in der Höhe – alles Maße, die sie für die meisten Handgelenke genau in die Goldlöckchen-Zone bringen. Aber es sind das Material, das Design und die Ausführung, die die ProTrail einzigartig machen. Das Gehäuse ist aus Edelstahl, wird aber einer Klosterbehandlung unterzogen. Bei diesem in Frankfurt durchgeführten Verfahren wird das Gehäuse in einem Ofen erhitzt und vor dem Abkühlen mit Kohlenstoff angereichert. Das Ergebnis ist, dass die äußere Schicht des Stahls selbst um eine Größenordnung härter wird als normaler Stahl. Für eine Felduhr – oder überhaupt für eine Werkzeuguhr – ist das Härten wahrscheinlich die beste, aber auch die am wenigsten genutzte Funktion, die man finden kann. Während einige Leute ein bisschen Wabi-Sabi auf ihrer Uhr als dauerhafte Aufzeichnung der Abenteuer des Lebens genießen, würde ich ein gehärtetes Gehäuse, das unberührt bleibt, jeden Tag nehmen.
Das Gehäusedesign der ProTrail ist modern und kantig, mit vielen interessanten Details. So ist beispielsweise die Fase an der Lünette selbst poliert – etwas, das man bei gehärteten Gehäusen nur selten sieht und das einen interessanten Kontrast zum tiefen Rotguss-Finish bildet, das durch das Klosterizing-Verfahren und das Perlstrahlen entsteht. Der Blick auf das mittlere Gehäuse zeigt scharfe Linien und Winkel, und die Seite des mittleren Gehäuses weist ein tiefes Maserungsmuster auf. Dreht man die Uhr um, erhält man einen geschlossenen Gehäuseboden mit einem topografischen Kartenmuster. Ein passendes Muster und eine schöne Note. Die verschraubte Krone hat eine bescheidene Größe, ist aber gut zu greifen und verfügt über einen Leuchteinsatz.
Insgesamt ist das Gehäuse optisch interessant und passt zu den Anforderungen an eine Felduhr, aber vor allem trägt es sich gut am Handgelenk. Die Proportionen des Gehäuses sind gut durchdacht. Das einzige kleine Manko ist, dass die Uhr etwas dünner und leichter sein könnte. 12 mm sind für eine Uhr mit 150 mm Wasserdichtigkeit durchaus angemessen, aber wenn ich etwas zu bemängeln habe, dann dies. Abgesehen davon ist die Uhr nicht nur wasserdicht, sondern dank eines Innenkäfigs aus Weicheisen auch bis zu 80.000 A/m antimagnetisch, so dass die Größe Sinn macht.
Circula bietet die ProTrail in drei Farbvarianten an: Sand (hier im Test), Schwarz mit orangefarbenen Akzenten und die limitierte Old Radium Edition mit schwarzem PVD-Gehäuse und künstlich gealtertem Leuchtstoff. Das Zifferblatt der ProTrail ist eine klassische Felduhr mit einer Eisenbahnminuterie, arabischen Ziffern und Stundenziffern von 13 bis 24 auf einem abgestuften Innenzifferblatt. Der Zeiger ist wärmegebläut und mit Schweizer Super-LumiNova BGW9 gefüllt. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als gäbe es keine Leuchtmasse auf dem Zifferblatt. Doch sobald das Licht erlischt, offenbart die ProTrail ihre Geheimnisse: Der äußere Ring des Zifferblatts leuchtet vollständig, bedruckt mit “Old Radium”-Lumineszenz. Schaltet man das Licht wieder ein, entdeckt man weitere Details wie blaue Akzente und subtile Strukturunterschiede zwischen dem inneren und dem äußeren Zifferblatt, wobei das innere Zifferblatt ein radiales Muster aufweist. Die Farbe des Zifferblatts passt zu einer Uhr mit Wüstenthema und ist etwas, das wir nicht sehr oft sehen. Obwohl sie Sand genannt wird, ist die Farbe selbst stark gesättigt und tendiert eher zu wärmeren Gelb-/Orangetönen als zu braunen Tönen. Das heißt, wie die Bilder zeigen, ist die Farbe selbst sehr variabel je nach Lichtverhältnissen.
Im Inneren der Circula ProTrail arbeitet ein Sellita SW200-1 in Elaboré-Qualität. Dieses in der Schweiz hergestellte Automatikwerk schlägt mit 28,8 km/h, hat eine Gangreserve von 41 Stunden, eine Incabloc-Stoßsicherung und keine Datumsfunktion (also keine Sorgen über ein lästiges “Geisterdatum” auf der Krone). Mit einem Sellita-Uhrwerk kann man in diesem Preissegment kaum etwas falsch machen. Außerdem passt Circula die Genauigkeit auf +5/-7 Sekunden/Tag an.
Der Circula ProTrail wird an einem mit Leder gefütterten Nylon-Segeltuchgurt befestigt und verfügt über ein werkzeugloses Schnellwechselsystem für einen schnellen Gurtwechsel. Circula schließt den Gurt außerdem mit einer gehärteten Dornschließe ab – ein kleines, aber geschätztes Detail. Ästhetisch gesehen passt das hellbraune Armband gut zu den Sandfarben, da es der Uhr die Ästhetik eines Wüstengebiets verleiht. Das ist auch gut so, denn das richtige Armband für dieses Zifferblatt zu finden, könnte eine kleine Herausforderung sein.
Die Circula ProTrail hat einige beeindruckende Spezifikationen und eine neuartige Designsprache für eine Felduhr, und wenn man den Preis berücksichtigt, werden die Dinge sogar noch interessanter. Für899 Euro (inkl. MwSt.) erhalten Sie ein modernes und neuartiges Design mit einem gehärteten Gehäuse aus deutscher Produktion, einem Qualitätsuhrwerk, gebläuten Zeigern und vielen praktischen Aspekten wie Wasserdichtigkeit und Antimagnetismus. Die Circula ProTrail ist ein besonders beeindruckendes Paket, denn Deutschland bietet schon seit langem Uhren von hohem Wert. Um mehr über die ProTrail und andere Circula-Uhren zu erfahren, besuchen Sie bitte die Website der Marke.
Erforderliche Daten
>Marke: Circula
>Modell: ProTrail
>Preis: 899 Euro inklusive Mehrwertsteuer
>Größe: 40mm Durchmesser, 46mm von Stange zu Stange, 12mm Dicke, 20mm Stangenbreite.
>Wann würde der Rezensent sie persönlich tragen: Beim Camping, beim Wandern oder bei anderen Outdoor-Aktivitäten.
>Freund, dem wir sie als Erstes empfehlen würden: Einem Outdoor-Typ, der dazu neigt, Uhren zu verprügeln, und der eine qualitativ hochwertige Uhr möchte, die trotz aller Strapazen noch gut aussieht.
>Beste Eigenschaft der Uhr: Interessantes Gehäusedesign, gehärtetes Gehäuse und Liebe zum Detail (z. B. gebläute Zeiger).
>Schlechteste Eigenschaft der Uhr: Ich würde mich nicht über ein etwas dünneres, leichteres Gehäuse bei einer Felduhr beschweren.